ONE BILLION RISING 2018 – Paderborn tanzt gegen Gewalt an Frauen

Poster Ein Milliardäre 2018 Rising  (PDF)

Der Paderborner Arbeitskreis „Gewalt gegen Frauen“ schließt sich auch im Jahr 2018 wieder der Internationalen Kampagne „ONE BILLION RISING“ an und lädt am Samstag, dem 17. Februar, um 11.00 Uhr zu einer Protestaktion (Smart Mob) vor dem Historischen Rathaus ein. Mit der Teilnahme an dieser Aktion setzen der Arbeitskreis und alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Paderborn auch in diesem Jahr wieder ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen, denn diese sollte es in unserer Gesellschaft und auf der ganzen Welt nicht geben.

An der Kampagne „ONE BILLION RISING“ beteiligen sich wieder über 200 Ländern.

Ablauf der Protestaktion gegen Gewalt an Frauen: 10.45 Uhr Einstimmung mit der Trommelgruppe „Kadha Kidole“ aus Schlangen, 11.00 Uhr Begrüßung durch den Bürgermeister der Stadt Paderborn Michael Dreier und Vorstellung der Aktion durch die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Paderborn Dagmar Drüke, Tanzaktion, Trillerpfeifenkonzert.

Diejenigen, die nicht nur zum Rathausplatz kommen sondern auch gerne mittanzen möchten, erhalten wie in den Jahren zuvor die Gelegenheit, um 9.30 Uhr im großen Sitzungssaal des Historischen Rathauses ein paar leichte Tanzschritte einzuüben.

Tanzen ist aber kein Muss – Die Teilnahme an der Aktion ist allein wichtig!

Das Mitbringen von Trillerpfeifen, Ratschen etc. und von Transparenten zum Thema „Gewalt gegen Frauen“ ist ausdrücklich erwünscht.

ONE BILLION RISING wird gefördert durch die Gleichstellungsstelle der Stadt Paderborn und durchgeführt mit der freundlichen Unterstützung von Soroptimist International Deutschland (SI) Club Paderborn.

Machen Sie mit! Zeigen Sie Solidarität und kommen auch Sie am 17. Februar 2018 um 11.00 Uhr zum Rathausplatz! Setzen Sie ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen!

Weitere Informationen: www.onebillionrising.de

————————————–

In Deutschland sind nach der EU-FRA-Studie (28 Staaten, 42.000 Befragte) aus dem Jahr 2014 35% aller Frauen mindestens einmal im Leben von physischer und/oder sexueller Gewalt betroffen. 22 % ist der Anteil der Frauen, die mindestens einmal in ihrem Leben Gewalt durch einen aktuellen oder früheren Partner erlebt haben. 8 % aller Frauen in Deutschland wurden Opfer sexueller Gewalt. 24 % aller Frauen in Deutschland wurden Opfer von Stalking. 60 % der Frauen haben mindestens eine Form der sexuellen Belästigung erfahren.

Nach einer EU-Studie (28 Staaten, 27.818 Befragte) aus dem Jahr 2016 halten 27 Prozent der Deutschen „Geschlechtsverkehr ohne Einwilligung (das bedeutet „Vergewaltigung“) in manchen Situationen gerechtfertigt. 12 Prozent der Befragten finden eine solche Tat demnach in Ordnung, wenn die Frau unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stand. 11 Prozent äußerten sich entsprechend, wenn die Frau freiwillig zu jemanden nach Hause mitgegangen ist, wie nach einer Party oder einem Date. 10 Prozent rechtfertigen sexuelle Misshandlungen, wenn die Frau nicht genug „Nein“ gesagt oder sich zu freizügig gekleidet hat.

Im Kreis Paderborn wurden im Jahr 2016 207 Taten gegen die sexuelle Selbstbestimmung und 60 Anzeigen auf Nachstellung (Stalking) polizeilich registriert. Die Dunkelziffer wird als sehr hoch eingeschätzt.

Bundesweite Mitmachaktion des Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“

Schweigen brechen ist der erste Schritt 

Bundesweite Mitmachaktion des Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“

Auch die Mitglieder des Paderborner Arbeitskreises Gewalt gegen Frauen im Kreis Paderborn unterstützen die bundesweite Mitmachaktion des Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“.

Gewalt gegen Frauen ist nach wie vor ein Tabu. Viele Betroffene schweigen aus Angst und Scham, aber auch das Umfeld schaut oftmals weg. Unter dem Motto „Weg aus der Gewalt“ ruft die diesjährige Mitmachaktion dazu auf, das Schweigen zum Thema Gewalt gegen Frauen zu brechen. Betroffene sollen wissen, dass sie auf dem Weg aus der Gewalt nicht allein sind und dass es Unterstützungsangebote gibt. Jede und jeder Einzelne kann sie darin bestärken, einen ersten Schritt zu wagen – weg aus der Gewalt, in ein neues Leben. Einzelheiten zur Aktion gibt es im Internet unter www.hilfetelefon.de.

Unter Tel. (0800) 11 60 16 bietet das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ Betroffenen die Möglichkeit, sich zu jeder Zeit anonym, kompetent, sicher und barrierefrei beraten zu lassen. Qualifizierte Beraterinnen stehen den Hilfesuchenden vertraulich zur Seite und vermitteln sie bei Bedarf an Unterstützungsangebote vor Ort, etwa an eine Frauenberatungsstelle oder ein Frauenhaus in der Nähe. Barrierefreiheit und Mehrsprachigkeit sichern den Zugang für Frauen mit Behinderung und geringen Deutschkenntnissen. Auch Angehörigen, Freundinnen und Freunden sowie Fachkräften steht das Hilfetelefon für Fragen und Informationen zur Verfügung.

 

Filmabend „Die göttliche Ordnung“

„Die göttliche Ordnung“ – eine berührende, tragische, aber auch witzige Hommage an die Gleichberechtigung

Zum Internationalen Gedenktag „NEIN – zu Gewalt an Frauen“ präsentiert das Kino Pollux by Cineplex Paderborn auf Initiative des Paderborner Arbeitskreises „Gewalt gegen Frauen“ am Montag, 27. November 2017, um 18.30 Uhr den Film „Die göttliche Ordnung“. Das Projekt wird gefördert durch die Gleichstellungsstelle der Stadt Paderborn.

Eine junge Schweizerin setzt sich 1971 in ihrem Land für das Wahlrecht für Frauen ein und trifft dabei auf jede Menge chauvinistischer Vorurteile – und auf den Widerstand  ihres Mannes……

In einem Appenzeller Dorf beginnt sich die junge Hausfrau und Mutter Nora Ruckstuhl  langsam aber hartnäckig für das Frauenstimmrecht einzusetzen – und dafür, wieder berufstätig sein zu können. Nur Socken waschen und den tyrannischen Schwiegervater bedienen, das reicht ihr nicht. Als sie dies ihrem Mann anvertraut, verbietet der ihr, eine Stelle zu suchen – und kann sich dabei auf das Gesetz berufen. Bis 1988 befahl das Schweizer Eherecht, dass der Mann als Oberhaupt der Familie nicht nur allein über das Geld verfügen, sondern auch entscheiden durfte, ob die Gattin arbeiten gehen darf oder nicht.

Unterstützt von der verwitweten ehemaligen Bären-Wirtin Vroni planen Nora und nach und nach weitere verbündete Frauen eine Informationsveranstaltung, bei der Nora als Rednerin auftritt. Die Veranstaltung, bei der das halbe Dorf versammelt ist, endet in einem Fiasko und bei Nora zu Hause kommt es zum großen Streit. Nora beginnt an ihrer Aktion, aber auch an ihrer Beziehung zu ihrem Mann zu zweifeln.

Sie bekommt jedoch neuen Mut, als sich immer mehr Frauen im Dorf trauen auszusprechen, was sie wirklich denken. Schließlich wird entschieden, dass zum Frauenstreik aufgerufen wird und zur Freude von Nora folgen viele Dorffrauen dieser Aufforderung. Das schürt jedoch den Hass der Gegner so sehr, dass es zu einer gewaltvollen Eskalation kommt……….

Die göttliche Ordnung endet trotzdem mit einem Happy End: Das Frauenstimmrecht wird am 7. Februar 1971 angenommen und die Schweizer Frauen erhalten endlich das Stimm- und Wahlrecht. Der Kampf um die volle Gleichberechtigung aber wird heute noch immer weitergeführt.

Der Film besticht durch seine charmant-verspielte, witzige, tragische Inszenierung und seine hervorragenden Schauspielerinnen. Die göttliche Ordnung ist nicht zuletzt auch deshalb ein wichtiger Film, weil die jüngere Generation kaum mehr etwas über diese Kämpfe weiß, aus denen heute so selbstverständliche Rechte wie das Wahlrecht hervorgegangen sind.

Weitere Informationen und Tickets für die Vorstellung bekommen Sie online unter www.pollux-kino.de oder an der Ticketkasse des Pollux.

Anonyme Spurensicherung (ASS) nach sexueller Gewalt an Frauen und Mädchen nun auch in Paderborn

Die Anzahl der angezeigten Fälle von Straftaten gegen das sexuelle Selbstbestimmungsrecht von Frauen und die ungleich höhere Dunkelziffer zeigen, dass von sexueller Gewalt betroffene Frauen und Mädchen im Anschluss an die Gewalthandlung häufig nicht in der Lage oder bereit sind, die Tat anzuzeigen.

Ohne Strafanzeige werden Tatspuren im Regelfall nicht gesichert und stehen damit bei einem zukünftigen Strafverfahren nicht als Beweismittel zur Verfügung. Allein die mündliche Aussage der Betroffenen ist mangels weiterer Beweismittel für eine Anklageerhebung oft nicht ausreichend.

Vor diesem Hintergrund soll nun das Konzept der anonymen Spurensicherung nach sexueller Gewalt in Paderborn etabliert werden, das Betroffenen im Bedarfsfall schnelle Hilfe und Unterstützung ermöglichen soll.

Der Paderborner Arbeitskreis „Anonyme Spurensicherung“ möchte Frauen und Mädchen dabei unterstützen, auch Jahre nach der Tat noch eine Anzeige erstatten zu können. Um den Betroffenen die bestmögliche Hilfe anbieten zu können, haben sich die Frauen-und Kinderklinik St. Louise, die Gynäkologische Praxis Dr. Tavakoli, die Frauenberatungsstellen Lilith e.V. und BELLADONNA – Sozialdienst katholischer Frauen e.V., der WEISSE RING e.V., die Kreispolizeibehörde, der Arbeitskreis der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Paderborn und die Gleichstellungsstelle der Stadt Paderborn zusammengeschlossen, um ein gemeinsames Vorgehen abzustimmen.

Wenn eine Frau sexuelle Gewalt, z.B. eine Vergewaltigung oder eine andere sexuelle Handlung gegen ihren Willen erleben musste, kann sie ab sofort zu jeder Zeit die Frauen- und Kinderklinik St. Louise, Husener Str. 81, aufsuchen und dort in der Gynäkologischen Ambulanz die Spuren der Tat kostenlos und vor allem anonym sichern lassen. Die Spuren werden unter einer Chiffrenummer im Rechtsmedizinischen Institut in Münster für mehrere Jahre gelagert. Entschließt sich die Betroffene zu einem späteren Zeitpunkt zur Anzeige, kann sie dann auf die Spuren zugreifen. Wichtig ist dabei, dass die Spuren möglichst zeitnah nach der Tat gesichert werden, damit die Spuren nicht zerstört werden. Den betroffenen Frauen wird deshalb auch angeraten, nach der Tat nicht zu duschen oder die Kleidung zu wechseln.

Die Frauenklinik arbeitet eng mit den Paderborner Beratungsstellen Lilith, BELLADONNA und dem WEISSEN RING e.V. zusammen und weist die von sexueller Gewalt betroffenen Frauen auf deren unterstützenden Angebote hin. Die Beratungsstellen begleiten bei Bedarf bis zum Prozess und darüber hinaus.

Alle Beteiligten des Arbeitskreises sind sich einig: Die Täter sexueller Gewalt sollen nicht davonkommen! Der Arbeitskreis erhofft sich vom ASS-Konzept, dass mehr Gewalttaten als bisher aufgeklärt werden können. Im Jahr 2015 wurden im Kreis Paderborn 124 Anzeigen wegen Vergewaltigung, sexueller Nötigung und anderer Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung gestellt, wobei die Dunkelziffer ungleich höher ist.

Flyer, Infokarten und Plakate erhalten Sie bei allen Beteiligten. Nähere Informationen gibt es bei der Gleichstellungsstelle der Stadt Paderborn unter gleichstellung@paderborn.de oder 05251/88-1950.

Das Projekt ASS wird gefördert vom Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen.

Infobroschüre zum Download: Folder Sexuelle Gewalt

 

 

1 2 3 4 6